2. Weshalb klingen alte Meisterwerke so gut

Der Zerfall des Geigenbaus begann schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Durch die ständig steigende Nachfrage nach Instrumenten war man gezwungen, mehr und auch schneller zu produzieren. Es wurden schneller trocknende Lacke benützt, welche aber die Qualität der alten nie mehr erreichten. Noch heute bedauert jeder Geigenbauer und Geigenliebhaber das Verschwinden der altitalienischen, so genannten klassischen Lacke.

Auch die Umweltverschmutzung hatte viele negative Einflüsse auf den Geigenbau. So wurden in früheren Zeiten die gefällten Bäume geflößt. Vor 250 Jahren war der Po ein sauberer Fluss der nicht mit der heutigen norditalienischen Kloake verglichen werden kann. Das Gleiche gilt natürlich für alle Gewässer die heute durch Industrie und Städte verschmutzt sind. Da Holz ein saugfähiger Werkstoff ist, dringen alle im Wasser gelösten und mitgeführten Stoffe mehr oder weniger stark in die Stämme ein. Bei der Austrocknung bleiben diese Stoffe dann im Holz zurück. Auch bei der späteren Bearbeitung durch den Geigenbauer kann dieser negative Einfluss nicht mehr korrigiert werden.

Doch nicht nur beim Holz spielt die Umwelt eine große Rolle. Sämtliche für den Lack verwendete Stoffe sind Naturprodukte. Der so genannte Porenfüller besteht aus Propolis, welches ein Produkt der Bienen ist. Die Farbstoffe der Lacke bestehen aus Naturfarben, die Lösungsmittel sind natürliche Ätherische Öle. All diese im Geigenbau verwendeten natürlichen Stoffe können in ihrer Reinheit in keiner Weise mit den Materialien aus der Zeit des klassischen Geigenbaus verglichen werden.

Die im klassischen Geigenbau verwendeten idealen Materialien und der sehr positive Einfluss des Alterungsprozesses von 200 und mehr Jahren schenkte uns die Vollkommenheit der klassischen italienischen Meisterinstrumente.